BIM ist zu dem Buzzword für die Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft geworden. Die Erwartungshaltung, die jeder Einzelne an BIM stellt und die man auf BIM-Messen, Kongressen oder auf Websites – und auch hier auf der BIM World MUNICH immer wieder hören und lesen kann – ist immens. Es macht den Eindruck, dass BIM der alleinige Heilsbringer der Digitalisierungsbestrebungen in den Branchen ist: Schlanke Prozesse, effiziente Planung, Kosteneinsparung, intelligente Gebäude und ein smarter Immobilienbetrieb. Doch was kann BIM tatsächlich in diesem Kontext leisten? Was muss man in seinem BIM-Projekt berücksichtigen, damit BIM dieser hohen Erwartungshaltung gerecht wird?
Grundsätzlich kann man sagen, dass BIM eine effiziente Methode im Bauprojekt darstellt. Und wenn man alles richtig macht, erhält man als „Abfallprodukt“ auch noch die valide Datenbasis für den Immobilienbetrieb und somit die Grundlage für einen digitalen Zwilling. Aber ganz nüchtern betrachtet ist BIM zunächst mal eine Methode ohne Inhalt. Der Inhalt oder zu Neudeutsch „Content“ ist kein Selbstläufer. Und Content steht nicht ohne weiteres zu tun, sofort und jedem zur Verfügung. D.h. der „richtige“ Inhalt muss bereits vor einem BIM-Projekt definiert sein. Denn nur wer weiß, was er will, bekommt am Ende des BIM-Projekts auch das, was er braucht.
Ausgehend von seiner eigenen BIM-Strategie & RoadMap kann ein maßgeschneiderter Content definiert werden. D.h. ein Content, der auf die eigenen Prozesse, die Organisationsstruktur und die IT-Landschaft ausgelegt ist. Dieser Content muss dann im BIM-Projekt allen Beteiligten zur Verfügung gestellt werden. Hierzu braucht es neben dem Content auch ein zentrales Werkzeug: Eine Datenbank, die den Inhalt definiert, verteilt, die zurückgespielten Daten prüft und zum Projektende an den Immobilienbetrieb übergibt bzw. in die Systemlandschaft integriert. Und um diesen Prozess im Projekt mit Leben zu füllen, kommt es neben dem frühzeitig festgelegten Content und den smarten Tools eben insbesondere auf die „richtigen“ Menschen an: BIM-Experten, welche die Prozesse aus Planen, Bauen und vor allem Betreiben verinnerlicht haben; Experten, die über ein fundiertes IT Wissen verfügen und die Datenqualität bis zur Integration in den digitalen Zwilling bzw. in den Immobilienbetrieb hochhalten.
Dieses Paradigma hat die pit – cup GmbH für sich verinnerlicht. Und dieses findet sich auch konsequenter Weise im pit BIM2FM Leistungsbild wieder: „CONSULTING, TOOLS & SERVICES gehören zwingend zusammen. Sie sind der Garant für ein erfolgreiches BIM“.
+ Consulting
Hier wird gemeinsam mit dem Bauherrn, Eigentümer oder Beauftragten eine nachhaltige BIM RoadMap erstellt. Zielsetzung und Anforderungsdefinition mit der „FM-Brille“ finden sich schwarz auf weiß wieder in den „Asset Information Requirements“ (AIR). Daraus resultiert das relevante Dokument für die inhaltliche Anspruchsgrundlage zum BIM-Projekt aus Betriebssicht, das sich im Weiteren auch den Auftraggeber Informations Anforderungen (AIA) bzw. im BIM Abwicklungsplan (BAP) wiederfindet.
+ Services
Es erfordert eine Expertise über den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie, um den „richtigen“ Content zu identifizieren und zur Verfügung stellen zu können. Als Grundlage muss eine zu Ende gedachte Anlagen- und Bauteilstruktur auf Basis von Standards wie CAFM-Connect definiert werden: „Mit der FM-Brille die relevanten PropertySets festlegen“. Diese enthalten die wesentlichen Informationen, die z.B. für die Planung und Durchführung von Wartungsleistungen an technischen Anlagen erforderlich sind. Dieser Content wird dann vom Informations-Manger in die BIM-Projekte eingebracht. Und er ist es auch, der die Datenqualität bis zur Überführung bzw. Integration der Daten in den Immobilienbetrieb verfolgt und ggf. korrigiert.
+ Tools
Damit die damit einhergehenden Prozesse aber auch effizient im BIM-Projekt umgesetzt werden können, braucht es neben den „richtigen“ Menschen auch die „passenden“ Werkzeuge. Bei der Heidelberger pit – cup GmbH ist die pit – BIM DB der Dreh- und Angelpunkt in BIM-Projekten. Diese Datenbank bildet den single source of truth im Projekt. Basis ist dabei ein Raum- und Anlagenbuch. Zur strukturierten und durchgängigen Datenerfassung sind dazu sowohl für Räume als auch für technische Anlagen und Bauteile bereits Kataloge auf Basis der Standardschnittstelle CAFM-Connect hinterlegt.
Dieser Basis-Content wird dann im Projekt und in Abstimmung mit den Planungs- bzw. Baubeteiligten weiter verfeinert und fortgeschrieben. Durch den sogenannten pit – Cloud Connector gelangt der Content anschließend in die Autorenwerkzeuge, wie z.B. Revit. Dort werden beim Modellierungsprozess die semantischen Informationen in der gewohnten pit – Datenbankumgebung erfasst und stehen in der BIM – DB unmittelbar zur Verfügung. Objekte, die nicht geometrisch modelliert werden, können direkt in der BIM – DB erfasst werden. Über die einzelnen Leistungsphasen hinweg wächst so der Datenbestand kontinuierlich an und wird dann mit Dokumenten verknüpft. Und da die BIM – Datenbank den single source of truth im BIM-Projekt darstellt, können die enthaltenen Daten auch zur Qualitätssicherung herangezogen oder an Dritt-Systeme, wie z.B. AVA oder das im pit ecoSystem integrierte mobile Baumängelmanagement übergeben werden. Im Ergebnis steht ein validierter „as built Datenbestand“ zum „Projektende“ für die Übergabe in den Immobilienbetrieb bereit. Dieses ist dann die Geburtsstunde des digitalen Zwillings.
Thomas Bender, Bereichsleiter Produktmanagement & Innovation PIT – CUP GmbH für das BIM Magazin 2019