Zeitgleich zum stetig steigenden Anspruch an Effizienz, Komfort und Nachhaltigkeit von Gebäuden, wandelt sich auch gravierend der Planungsprozess – und wird integral. Wie so eine integrale Gebäudeplanung aussehen kann und warum dafür alle Akteure am Bau frühzeitig eng zusammenarbeiten müssen, zeigt ein Blick in die Praxis.
Intelligente Gebäude stehen heute in direkter Verbindung zu Nutzern und technischen Anwendungen wie regenerativen Energieerzeugungssystemen, Ladesäulen, Produktionsmaschinen sowie elektrischen Speichersystemen. Diese ganzheitliche Vernetzung lässt sich nur mit Hilfe einer integralen Planung realisieren. Somit sind Gebäude heute viel mehr als ein Dach über dem Kopf. Der auf Industriegebäude spezialisierte Architekt Florian Brandstetter berichtet von seinen Erfahrungen mit dem neuesten Bauprojekt „Gebäude 60“ bei Phoenix Contact.
Weg von der chronologischen hin zur integralen Planung
Für Florian Brandstetter bildet die ganzheitliche Betrachtung von Ökonomie, Ökologie und Sozialkultur den Kern der integralen Gebäudeplanung. Um dieses zu erreichen, verlässt er „die chronologisch geprägte, konventionelle Planung“. Stattdessen spricht Brandstetter von einem Planungsprozess „der von Beginn an möglichst alle Baubeteiligten an einen Tisch“ bringt. „Das differenziert ganz klar die Zusammenarbeit im Vergleich zur Vergangenheit.“ Ein Kompetenzgerangel hat der Architekt in seinem Tätigkeitsbereich bis dato nicht feststellen können, wohl aber eine veränderte Rolle seines eigenen Berufsbildes. „Wir haben immer noch die Verpflichtung, ein Bauprojekt zu koordinieren. Wir haben dazu aber auch immer mehr Stellräder, an denen wir in der Umsetzung drehen können. Und wir müssen mehr wissen, um als Architekt auf Augenhöhe mitdiskutieren zu können.“ Hier spricht Brandstetter vor allem von der technischen Gebäudeausstattung (TGA), die bei nachhaltig konzipierten Hochbauten wie dem Gebäude 60 in Blomberg, einen immer größeren Stellenwert einnimmt.
„Wenn ich ein energieeffizientes, intelligentes Gebäue bauen und nutzen will, geht das nur mit einer integralen Planung“, betont auch Matthias Unruhe als Gruppenleiter Technical Engineering im Facility Management am Standort Blomberg. Daher muss „das Zusammenspiel zwischen Architektur und Technik einfach passen“. Er berichtet zudem, dass sein Unternehmen bei der Integration über die Technik hinaus noch einen Schritt weiter gegangen ist.
Der Mensch im Mittelpunkt
Phoenix Contact hat die späteren Nutzer aktiv in die Planung eingebunden. „Wir haben Wünsche abgefragt und es kamen wirklich gute Ideen zu Tage, die jetzt umgesetzt werden.“
Denn Menschen verbringen mehr als 80% ihrer Zeit in Innenräumen. Folglich ist die Schaffung einer gesunden Umgebung von entscheidender Bedeutung. Ein gesundes Gebäude fördert nicht nur die physischen und physiologischen Bedürfnisse seiner Nutzer, sondern auch deren geistige Gesundheit und Produktivität, zum Beispiel durch intuitive Regelung des Lichts oder der Raumtemperatur.
Der integrale Planungsansatz des Smart Building Design beleuchtet jedes individuelle Bauprojekt aus einer 360°-Perspektive. So ist es möglich, neue Gestaltungsfreiräume für die Planung, die Realisierung und den Betrieb von Bauwerken zu schaffen, um letztlich in völlig neue Dimensionen des Bauens zu gelangen. Denn hier wird der Nutzer in den Fokus genommen und bereits vor der Planung der Lebenszyklus des Gebäudes betrachtet.
Die Bündelung ganz unterschiedlicher Einzeldisziplinen in einer gemeinsamen Planung führt dazu, dass Gebäude nachhaltig, flexibel und clever sind. Mehr zum integralen Planungsprozess erfahren Sie hier.