Building Information Modeling beschäftigt die Akteure bei der Realisierung von Bauprojekten zunehmend. Das bestätigt sowohl die von der Orca Software GmbH durchgeführte Studie zum Thema als auch der BIM Monitor 2019 des Markforschungsinstitutes BauInfoConsult. Dabei sind die Ausprägungen noch sehr unterschiedlich. Das Spektrum reicht von interessiertem Beobachten bis hin zur Durchführung vollständig transparenter BIM-Projekte. Dazu geben 19% der Teilnehmer der ORCA Studie an, bereits ein Projekt mit einem BIM-Koordinator durchgeführt zu haben. 24% der Teilnehmer kamen schon mit den Auftraggeber-Informationsanforderungen (AIA) oder dem BIM-Abwicklungsplan in Berührung.
Inwieweit die Zusammenarbeit beim Building Information Modeling gelingt, hängt unter anderem auch davon ab, wie gut der Datenaustausch zwischen den Softwarelösungen der einzelnen Disziplinen möglich ist. Für die Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung bedeutet dies, dass aus den 3D-CAD-Daten alphanumerische Informationen erzeugt und in die AVA-Anwendung übergeben werden müssen. In der ORCA Studie gaben 44% der Teilnehmer an, CAD-Daten im IFC-Format auszutauschen. In ORCA AVA wird die Struktur des IFC-Formats über die ORCA IFC Mengenübernahme interpretiert.
ORCA AVA 23 unterstützt den neuen Standard IFC 4. IFC-Mengen können in den Programmbereichen Projektstammdaten/Mengen, Kostenschätzung/-berechnung, Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung eingefügt werden. In der ORCA IFC Mengenübernahme wird das Projekt zum einen als grafisches dreidimensionales Konstruktionsmodell dargestellt, das die Betrachtung aus allen Perspektiven erlaubt. Für die Mengenübernahme werden IFC-Daten tabellarisch gelistet, übersichtlich nach ausschreibungsrelevanten Kriterien sortiert. Teile des Rohbaus deckt die Gebäudegeometrie ab. Der „digitale Dreikant“ Raumgeometrie ist eine räumlich-geschoss-orientierte Tabelle und zeigt sämtliche Raummaße, z.B. Wandlängen und Bodenflächen. Bei Bauteilen mit Öffnungen werden zu Flächen und Volumen drei Maßangaben angegeben: brutto, netto und nach VOB für öffentliche Ausschreibungen – eine Funktion, die laut ORCA Studie für 84% der Teilnehmer relevant ist.
In der Tabelle Fenster und Türen sind alle spezifischen Informationen wie räumliche Zuordnung, Maße und Öffnungsart gelistet. Aus der Sicht Bauteile – Anzahl werden die Stückzahlen in ORCA AVA übernommen, z.B. der TGA Endgeräte. Aus der Tabelle Bauteile – Alle Maße wählt der Anwender aus allen zugeordneten Maßen individuell das benötigte aus, z.B. Breite, oder Gewicht. Verschiedene Filter für die Bauteil-Eigenschaften schaffen optimale Transparenz, zahlreiche Übernahmefunktionen, z.B. als Rechenansatz, erhöhen die Nachvollziehbarkeit. Die IFC-Diagnose hilft dabei, Mängel oder Unstimmigkeiten in der IFC-Datei aufzuspüren.
Fazit: Die Weiterentwicklungen in ORCA AVA orientieren sich eng an den Anforderungen aus der Praxis. Dies bestätigt auch der BIM-Monitor 2019, in dem ORCA AVA als einzige Ausschreibungssoftware von den Befragten benannt wird, die sie in ihren BIM-Projekten zur Ermittlung von Massen und Mengen sowie der Baukosten nutzen.
Roswitha Schneider-Sorger, ORCA Software GmbH, Auszug aus dem BIM Magazin 2019