Zum 4. Mal haben wir unter den Teilnehmern der BIM World MUNICH eine Umfrage über die Erfahrungen und Erwartungen zur Digitalisierung und zu BIM in der Bau- und Immobilienwirtschaft durchgeführt. 152 von ihnen beantworteten die zum Teil über die Jahre gleichgebliebenen Fragen – anonym und online.
Was sich etwa durch die Digitalisierung ändert? Hier betonten viele die neuen Berufe und Leistungsbilder, und dass der Digitale Zwilling zu neue Geschäftsmodellen führe. Die Sorge Mancher auch: Die Planungsgesellschaften werden größer, die Kleinen fallen zunehmend weg. Kein Wunder, dass ein Drittel der Teilnehmer zum wiederholten Male meinten: Der wichtigste Grund für das jetzige Interesse an BIM liege darin, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Und auch nach dem Nutzen gefragt, bestätigte sich ein Bild aus den Vorjahren: Eine bessere integrale Planung und die Verringerung von Fehlern, meinten jeweils über 36 %.
Deutlich wird auch, dass BIM als Methode und Model immer häufiger eingesetzt wird und die Zahl derer, die damit noch keine Erfahrungen haben, weiter zurückgeht. Damit werden aber auch die Kenntnisse über Probleme und Herausforderungen differenzierter. So bewirke die hohe Zahl an Softwareprodukten eine große Unübersichtlichkeit. Diese vier Bereiche führen eindeutig das Feld der genannten Herausforderungen insgesamt an: Softwareprodukte seien oft nicht weit genug und fehlende Schnittstellen seien ein Übel; um BIM erfolgreich einzusetzen, seien schwierige Maßnahmen im Change-Management erforderlich; hohe Ansprüche würden an Weiterbildung und Materialausstattung gestellt; und die Notwendigkeit, auch wirklich alle Fachplaner bzw. Beteiligten an einem BIM-Projekt für dessen konsequenten Einsatz zu gewinnen, erfordere erhebliche Überzeugungsarbeit.
Das größte Hindernis aber blieben fehlende Regeln und Standards, wie Antworten auf eine weitere Frage zeigten. Und daher wohl auch die häufigsten Nennungen mit Blick auf die möglichen Forderungen an die Politik: Standardisierung fördern und endlich HOAI grundlegend anpassen. Allerdings solle die Regierung auch selber eine stärkere Vorbildfunktion im Einsatz von BIM bei eigenen Bauprojekten übernehmen.
Bei der Frage nach den wichtigsten Informationsquellen über die BIM-Entwicklung kamen übrigens die Fachzeitungen auf den vierten Platz, nach dem persönlichem Netzwerk, den Fachevents und dem Internet. Noch im vergangenen Jahr lagen sie auf Platz zwei.
Die vollständige Auswertung der am 31.12. geschlossenen Umfrage finden Sie hier.
Ralf-Stefan Golinski, Immo-KOM, Wuppertal