Munich 26–27 Nov 2024

SimsalaBIM

Der aktuelle Zuspruch und das Interesse am Thema BIM wachsen stetig und Veranstaltungen und Foren zu diesem Thema sprießen wie Pilze aus dem Boden. Dies ist einerseits überaus positiv zu sehen, anderseits aus fachlicher Sicht allerdings auch etwas überraschend und nicht so ganz nachvollziehbar, denn vom Grundansatz her ist das Topthema BIM doch ein wenig alter Wein in neuen Schläuchen. Auch wenn ich nun eventuell zum Spielverderber werde, aber SimalaBIM, ich kaufe mir ein BIM und alle Problemstellungen lösen sich damit, ist so wahrscheinlich wie durch das Lottospielen zum Millionär zu werden.

BIM ist zu allererst ein Geschäftsmodell und keine Technologie oder Softwarelösung. Es bedeutet, sich seiner Aufgaben, Prozesse und Datenflüsse im Kontext Planen, Bauen und Betreiben bewusst zu sein und diese so effizient und ineinandergreifend wie möglich zu planen und gestalten. BIM beginnt daher im Kopf und nicht mit einer Softwarelösung. Für ein erfolgreiches BIM Geschäftsmodell müssen:

  • die Investitions-, Budget- und Kostenbetrachtungen auf das Geschäftsmodell ausgerichtet werden
  • durchgängige Prozessabläufe definiert und fachübergreifend abgebildet werden
  • eine durchgängig nutzbare und verlässliche Datengrundlage geschaffen und das systemübergreifende Fließen von Daten und Informationen gewährleistet werden.

BIM bedeutet damit zunächst konzeptionelle Arbeit zur Entwicklung eines Geschäfts- und Betriebsmodells für Gebäude und Anlagegüter. Es fordert, bereits in der Planungsphase die weiteren Prozesse wie beispielsweise die Instandhaltung zu berücksichtigen und die erforderlichen Prozessabläufe und Datenflüsse zu definieren.

BIM als Chance

Ist der Hype um BIM also eher Hokuspokus oder nur gutes Marketing? Mit Sicherheit beides nicht, denn gerade im Zusammenhang mit den heute verfügbaren neuen IT-Technologien bietet sich die hervorragende Chance, gewachsene EDV- und Datenstrukturen zielgerichtet in ein effizientes unternehmensweites Prozess- und Datenmanagement mit einem zentralen und übergeordneten Ansatz für Planen, Bauen und Betreiben zu überführen.

Die unaufhaltsame Digitalisierung unserer Welt macht digitale Betriebs- und Geschäftsmodelle wie BIM ohnehin unausweichlich. Auch als CAFM Lösungsanbieter mussten wir uns dieser Herausforderung stellen und den rasanten technologischen Wandel annehmen. In der Softwareentwicklung denken wir heute nicht mehr in Produkten sondern in Prozessen. Wir haben unsere Sicht auf Anwendungen teilweise radikal verändern müssen. Über die neuen IT-Technologien und die damit verbundenen neuen Arbeitsweisen führen klassische Denk- und Entwicklungsmuster in Desktop, Web und Mobile zunehmend in die Sackgasse. Für die Anwender wird die Verfügbarkeit und optimale Nutzbarkeit von Softwarelösungen auf unterschiedlichen Endgeräten immer bedeutender. Simsalabim, wir entwickeln nun einfach noch zusätzliche Apps und haben moderne Lösungen, wäre also auch für uns ein Trugschluss gewesen. Die Entwicklung solcher Anwendungen, die flexibel und aufgaben- bzw. situationsbezogen genutzt werden können – ob am PC, mit Notebook, Tablet oder Smartphone – lassen sich nur über neuste Technologien und die Einbindung in digitale Prozessmodelle wie z.B. BIM realisieren.

Andreas Senn, TOL GmbH, für das BIM-Magazin der BIM World MUNICH

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